Mehrtägige Straßensperre auf Serfaus-Fiss-Ladis
Die Gemeinden Ladis, Fiss und Serfaus mussten sich in den letzten Tagen auf eine mehrtägige Notsituation einstellen. Nach mehreren Steinschlägen/Felsstürzen und Hangrutschen auf der Serfauser Landesstraße L19 und der Ladiser Straße L286 war die normale Straßenverbindung von Ried i.O. auf das Sonnenplateau durchgehend gesperrt. Ausweichrouten (für die Notversorgung) führten in der Zwischenzeit über die Asterhöfe bzw. über Tschuppbach, in Windeseile wurde nun eine neue Ersatzstraße angelegt.
Am 31. Jänner 2018 lösten sich mehr als 2.500 Kubikmeter Geschiebe oberhalb der Landesstraße L286 zwischen Ried im Oberinntal und Ladis. Für Chefgeologe Günther Heißel war klar, dass der Auslöser die häufigen Niederschläge und Temperaturschwankungen der vergangenen Jahre waren. Dazu kamen Kriechbewegungen des Hanges als Folge der Innregulierung vor einiger Zeit. Der Straßenabschnitt wurde aufgrund mehrerer kleiner Felsstürze bereits im Vorfeld gesperrt und es waren auch schon mehrere Arbeiter der Landesstraßenverwaltung mit der Verankerung beschäftigt, bevor sich das Geschiebe mit einem großflächigen Hangrutsch schließlich gänzlich löste und den gesamten Bereich für einen langen Zeitraum verschüttete. Der Verkehr wurde in den folgenden Wochen über die Serfauser Landesstraße L 19 (Fisser Höfe) umgeleitet.
Besonders prekär wurde die Situation allerdings, als auch diese Verkehrsverbindung aufgrund eines drohenden Hang-rutsches am 12. März bei Kilometer 0,8 gesperrt werden musste. In einer Felswand oberhalb des Waldes drohten nämlich weitere 5.000 Kubikmeter Gestein abzustürzen. Die betroffene Felsnase drückte bereits derart nach außen, dass es tiefe Risse im Gestein gegeben hat, zahlreiche Bäume kippten in waagrechte Position. Somit waren die Gemeinden Serfaus, Fiss und Ladis fortan auf der Straße nicht mehr erreichbar. Für Versorgungs- und Notfahrten wurde tagsüber ein einspuriger Notweg über die Asterhöfe zwischen Prutz und Ladis geöffnet, in der Nachtzeit war dieser stets für laufende Reparatur– und Sanierungsmaßnahmen gesperrt. Für anreisende Gäste wurden Parkplätze im Raum von Prutz/Ried und ein Shuttlebus-Service eingerichtet. Unermüdlich haben dutzende Arbeiter unter der Koordination der Landesstraßenverwaltung Tag und Nacht an einem 400 Meter langen Teilstück der Ladiser Straße über die Rieder Felder gebaut, um schnellstmöglich einen Verkehrsweg auf das Sonnenplateau freigeben zu können. Dies war nur dank dem großen Engagement des Rieder Bürgermeisters Elmar Handle möglich, der in kürzester Zeit alle notwendigen Zustimmungserklärungen der 25 dafür benötigten Grundbesitzer einholte.
Die Erleichterung war groß, als pünktlich zum Urlauber-Schichtwechsel heute Morgen die neu errichtete Straße befahren werden konnte. Der Bau der 800 Meter langen Ersatzstraße in nur fünf Tagen war eine Meisterleistung. 400 Meter sind auf einer neuen Trasse errichtet worden, 400 Meter auf einer bestehenden Trasse, die verbreitert wurde. Schon um 3:00 Uhr bahnte sich eine Kolonne von 11 Müllentsorgungsfahrzeugen den Weg aufs Plateau. Durch die Sperre der Zufahrtsstraße war nämlich einiges an Müll in den drei Orten angefallen. Dieser wurde nun in der Nachtschicht aufgeladen und ins Tal gebracht, ehe die Straße für den Allgemeinverkehr freigegeben wurde. Um Probleme an Engstellen in Ladis zu vermeiden, hatte man überall im Dorf Posten aufgestellt, die den Verkehr blockweise regelten. Bezirkshauptmann Markus Maaß, der zu dieser Zeit noch mit etlichen anderen Straßensperren im Bezirk konfrontiert war, sagte nach der gelungenen Krisenbewältigung: „Mein besonderer Dank gilt all den fleißigen Arbeitern, die in Zwölf-Stunden-Schichten diese Verkehrslösung umgesetzt haben und der Landesstraßenverwaltung für die unkomplizierte, rasche Abwicklung und Begleitung dieses Projekts sowie den Landesgeologen für ihre verantwortungsvolle und umsichtige Arbeit. Prinzipiell möchte ich aber einfach allen am Einsatz Beteiligten ein herzliches Dankeschön für ihr Engagement und das Miteinander aussprechen“.
Gleich zu Beginn musste die neue Umfahrungsstraße die erste große Belastungsprobe bestehen. Rund 15.000 Gäste waren heute an- und ebenso viele abgereist, schätzte TVB-Geschäftsführer Josef Schirgi. Dies sorgte für teilweise enorme Staus und Verzögerungen, die Urlauber sahen die Situation aber gelassen.
Nachtrag: Nach umfangreichen Sicherungsmaßnahmen konnte die L 19 Serfauser Straße erst wieder am 9. Mai einspurig für den Verkehr freigegeben werden, bis dahin verlief der gesamte Verkehr über Ladis. Mittlerweile wurden alle betroffenen Bereiche repariert und gesichert, zusätzlich wurde auch die Strecke über die Asterhöfe und Obladis mit Fördermitteln des Katastrophenfonds saniert und ausgebaut, um künftig für etwaige Notfälle dieser Art gerüstet zu sein.