80. Geburtstag von Ehrenbürger Reg.-Rat Prof. Robert Klien
Mit gebührenden Ehren wurde Ehrenbürger Reg.-Rat Prof. Robert Klien am 28. September zu seinem 80. Geburtstag in Ladis empfangen. Bereits am Vortag feierte er in seiner Heimatgemeinde Pfunds.
Auch in Ladis war viel Prominenz vertreten, um unserem Jubilar zu diesem besonderen Jubiläum zu gratulieren. Einleitend gab die Musikkapelle ein Ständchen und die Schützenkompanie schoss eine Ehrensalve, anschließend fand im Saal Laudegg des Kultur- und Veranstaltungszentrums eine bewegende Feier statt. „Robert sprüht vor Schaffenskraft, und die Freundschaft zwischen uns ist getragen von gegenseitigem Respekt“, erklärte Bgm. Toni Netzer. Dabei gab Netzer einen spannenden Überblick über das Leben Kliens und vergaß auch nicht einige Anekdoten einzustreuen, wie etwa jene, als „Robert den Seppl mal ziemlich im Schwitzkasten hatte“. Wie sehr Netzer den Regierungsrat schätzt, kam bei folgenden Worten zum Ausdruck: „Robert ist unser kulturelles Aushängeschild, er ist Botschafter und Außenminister von Ladis in Personalunion!“ Und Landtagsvizepräsident Toni Mattle fügte bezüglich des Schaffens Kliens an: „Das sind Leistungen, die unbezahlbar sind, weil Herzensleistungen sind unbezahlbar!“ Dem Geehrten ging die stimmungsvolle Feierlichkeit sichtlich nahe: „Ich bin überwältigt von diesem Empfang und stolz drauf, Ehrenbürger von Ladis zu sein“, freute sich Klien über den Abend.
Robert Klien wurde 1935 in Pians/Quadratsch geboren und war Lehrer in Nauders, Schulleiter in Ladis, von 1959 bis 1988 Direktor der Hauptschule Pfunds und Lehrer an der Pädagogischen Akademie in Zams bzw. Stams. Zu seinem Lebenswerk zählt die Hauptschule Pfunds, wo er mit 23 Jahren zum Leiter der damals noch kleinen, vierklassigen Hauptschule ernannt wurde. In den 60er-Jahren führte Klien Maschinschreiben als Freigegenstand ein. Zuerst sei er diesbezüglich noch von Kollegen anderer Schulen fast belächelt worden, aber bald fand dieses Fach fast allerorts seine Nachahmung. „Unsere Schülerinnen und Schüler, die in die Handelsschule oder Handelsakademie übertraten, hatten einen gewaltigen Vorsprung, was sich bald herumsprach!“ 1975 erfolgte die Gründung der Tagesheimschule, der ersten dieser Art in ganz Westösterreich. „Ich hatte als Direktor immer unter anderem folgende Ziele vor Augen: Das Fördern individueller Begabungen, Rücksichtnahme, Gerechtigkeit, Hilfsbereitschaft und gegenseitiges Miteinander – und die Gestaltung eines abwechslungsreichen Unterrichts.“ Im Laufe von drei Jahrzehnten gingen durch „meine Schule“ 114 Junglehrerinnen und Junglehrer.
Einen weiteren Meilenstein setzte der Regierungsrat im September 1992, als wegen der Jugoslawienkrise etwa 60 Flüchtlinge mit Familien nach Pfunds gebracht wurden. Für die 16 schulpflichtigen Kinder musste eine Möglichkeit zum Schulbesuch geschaffen werden, wobei sich einige Lehrer bereit erklärten Unterricht – hauptsächlich zum Erlernen der deutschen Sprache – zu erteilen. „Als Bezirksschulinspektor erreichte ich bei der Landesregierung, dass dann eine Lehrerin aus dem Flüchtlingsgebiet angestellt wurde. In Gesprächen wurde gemeinsam geplant, die Schüler machten bald gute Fortschritte und gliederten sich in unseren Schulalltag ein. Aus mehreren wurden tüchtige Leute, drei haben in Pfunds schon längst eine neue Heimat gefunden.
“Bleibt noch das gewaltige Schaffen Robert Kliens, das ein nahezu biblisches Ausmaß hat. Er verfasste über 4 000 Buchseiten Heimatgeschichte und gab mehr als 20 Kleinschriften heraus. Ein Hauptwerk ist das erste Bezirksbuch „Tiroler Oberland, Bezirk Landeck“, das als erste Bezirkskunde von ganz Tirol gilt. Hinzu kommen noch seine umfangreichsten Bücher, die reich bebilderten Dorfbücher von Serfaus, Fließ, Pfunds, Ladis, Pians und Tösens. Derzeit in Arbeit ist das Dorfbuch Fendels. Große Ehren wurden dem jüngsten je ernannten Ehrenbürger im Bezirk (Ladis) durch die Verleihung des Berufstitels „Professor“ durch Bundespräsident Heinz Fischer und das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur für herausragende Verdienste um die Erforschung der Heimatgeschichte und für seine zahlreichen Publikationen im Jahr 2011 zuteil. Klien ist heute noch für die Lehrerfortbildung tätig. Umrahmt wurde die Veranstaltung von einer bestens gelaunten „Sonnenplateau Tanzlmusi“, die auch ein herzerfrischendes Geburtstagsständchen für den anwesenden Pater Robert vom Stift Stams darbrachte.
[box type=“shadow“ ]Stationen und Auszeichnungen:– 1988 bis 1998 Bezirksschulinspektor von Landeck– Regierungsrat– Professor– Mitarbeiter verschiedener kultureller Organisationen– Mitarbeit am Aufbau des Chronikwesens im Bezirk Landeck und 21 Jahre dessen Leiter, als Referent häufig beim Aufbau des Chronikwesens in Südtirol tätig– 16 Jahre Leiter der Erwachsenenschulen im Bezirk Landeck– Ehrenzeichenträger der Gemeinde Ladis, Ehrenbürger der Gemeinden Pfunds, Ladis und Pians– Ehrenmitglied verschiedener Vereine, seit 1997 Träger des Ehrenzeichens der Universität Innsbruck– Verdienstkreuz des Landes Tirol[/box]
Text: Rundschau Landeck
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